Zu diesem Thema kann man natürlich Bände schreiben. Klar ist, die Gesundheit des Esels sollte oberste Priorität haben. Wir können an dieser Stelle keine wissenschaftlichen Abhandlungen verfassen und wollen auch nicht den Weg zu einem Tierarzt ersparen. Lediglich möchten wir hier unsere Gesundheitlichen Probleme und Auffälligkeiten vorstellen um andere Eselbesitzer bei der Beurteilung ihrer Lieblinge zu unterstützen.
Eingangs habt ihr sicherlich gelesen, dass im Jahr 2022 Anton ganz plötzlich an einer akuten Lungenentzündung verstorben ist. Nur 3,5 Monate späte folgte ihm sein Sohn Eberhard, das Fohlen aus 2019. Eberhard zeigte die gleichen Symptome und den gleichen Krankheitsverlauf wie Anton.
Angefangen mit erschwerter Atmung, geweiterte Nüstern und deutlich hörbarem Schnaufen. Dazu kam ein gelegentliches Knarzen/Knurren, es war kein Zähneknirschen, es kam eher aus dem Bereich der Atemwege. Begleitet wurde diese durch einen stetigen Gewichtsverlust und einer (im Nachhinein) auffälligen Anschmiegsamkeit. Da der Hustenreflex bei Eseln nicht so stark ausgebildet ist wie bei Pferden, nimmt man diesen sehr selten wahr. Wir haben Anton in all der Zeit ganze 3 Mal husten gehört, andere Stallnachbarn haben uns auch nur von ganz seltenen Hustenlauten erzählt. Meist kam er zu dem Zeitpunkt aber von seinem Heusack. Trockenes Heu schien also der Auslöser zu sein, da dachte noch niemand an ein akutes Atemwegsproblem.
Auch zeigen Esel leider erst sehr spät, dass sie Schmerzen oder sonstige Unannehmlichkeiten haben. Wenn der Esel etwas anzeigt, dann ist es meistens schon (fast) zu spät. Beobachtet eure Tiere also genau und nehmt Wesens- und Verhaltensänderungen sehr sorgfältig unter die Lupe.
Von Seiten der TA wurden auf Grund er beiden Todesfälle verschiedene Möglichkeiten in den Raum gestellt. Es ist wahrscheinlich, dass grundsätzlich ein genetischer Defekt vorlag. Der kann nun bedeuten, dass es eine Lungenfibrose gab, einen Tumor oder ein Herzleiden. Auf jeden Fall handelte es sich um keine klassische Lungenentzündung. Auch wenn bei Anton, auf Grund seines bereits schlechten Allgemeinzustand, ein Bakterium nachgewiesen werden konnte und die Lunge am Ende stark entzündet war.
Bei Anton wurde wegen dem Gewichtsverlust auch auf ein Problem mit den Zähnen getippt. Im Nachgang wissen wir es (leider) besser. Im weiteren Krankheitsverlauf, 2-3 Tage vor seinem Tod, zeigte er eine erhöhte Bauchatmung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Sauerstoffaufnahme erschwert und der Körper fängt langsam an in eine Art Notfallprogramm zu fallen. Den Esel da raus zu bekommen ist schwierig, bis fast unmöglich. Eine Notfallbehandlung mit Bronchienerweiterer hat in keinster Weise angeschlagen. Bei Eberhard wurde zusätzlich direkt ein Breitbandantibiotikum verabreicht, aber dieses hat ebenfalls nicht angeschlagen.
Dazu kam dann 1 Tag vor dem Tod noch erhöhtes Fiber, bei ca. 40°C. Kurz darauf folgte das totale Atemversagen. Beide Esel liefen blau an. Die Schleimhäute bei Eberhard waren an dem Tag bereits komplett farblos (bei Anton bereits schwarz). Es blieb nur noch das Erlösen als letzter Ausweg.
Sollten eure Esel also trotz normalem Fressverhalten einen unerklärlichen Gewichtsverlust zeigen, dann bezieht eine gründliche organische Untersuchung mit ein. Auffällige Atemprobleme sind auf jeden Fall sehr ernst zu nehmen.
Was die Vorgeschichte angeht, so weiß man bei uns natürlich nicht viel. Im Jahr 2020 wurden unsere Blutwerte kontrolliert, da lag der konkrete Mangel an Gesundheit in unschönen Blutwerten, Fellproblemen durch Parasiten und schlechte Hufe (Strahlfäule und zu lange Hufwände).
Speziell der Selenwert war bei uns nicht zufriedenstellend. Man sah es uns auch im wahrsten Sinne an, unser Fell war durchlöchert und wir waren teils kahl bis auf die blanke Haut. Und das lag nicht ausschließlich am Parasitenbefall.
Blutwerte
Hier einmal die Ergebnisse unseres Bluttests. Zum Erhöhen des Selenspiegels wurde uns medizinisches Selen (ALVITAN Liquidation SELEN+E) verabreicht. Die Behandlung dauerte 3 Wochen lang. Eine Kontrolluntersuchung fand 2022 statt, in dem Zuge sollte auch speziell bei Anton nach den Werten geschaut werden, weil er zu diesem Zeitpunkt bereits erschwerte Atmung und Gewichtsverlust zeigte.
Leider kam es im Labor zu massiven Verzögerungen und auch ausgerechnet die Blutprobe für die hämatologische Untersuchen kam geronnen im Labor an. Also keine Werte dazu. Sonst hätte man ggf. auch viel früher sehen können, dass bei Anton etwas im Argen liegt.
In unserem Medizinschränkchen befinden sich folgende Utensilien: kurzzeitig Butox (mittlerweile keine Zulassung mehr für Equiden, es ist auch ein sehr starkes Mittel, was auch zu Hautreizungen führen kann. Wir haben es aus unserem Schrank entfernt.) Das Ersatzpräparat Z-Itch, mit gleichen Inhaltsstoffen für die monatliche Fellbehandlung, dieses ist weniger „aggressiv“.
Zinksalbe, Betaisadonna-Salbe, Blauspray und Jodlösung für Wunden. Eine Zeckenzange und Flohkamm für Ungeziefer. Natürlich eine regelmäßige Wurmkur und Tetanusimpfung. Bandagen und Kompressen haben wir ebenfalls zur Hand. Eine regelmäßige Zahnkontrolle gehört selbstverständlich auch dazu.