Eselmobil

Damit wir mobil sind und auch mal etwas weiter entlegene Regionen erkunden können wurde beschlossen einen Esel-Anhänger anzuschaffen. 

In unserem Fall der Cheval Liberté Touring One. Konzipiert ist er für 1,5 Pferde, also z.B. Stute mit Fohlen oder halt zwei Esel 😉 

Die Entscheidung für genau diesen Anhänger wurde aber natürlich nicht leichtfertig getroffen. Dem voraus gingen eine ganze Reihe von Recherchen, Vergleichen und Gesprächen mit anderen Hängerbesitzern, schließlich ist es immer hilfreich auf Erfahrungswerte zurückgreifen zu können.

Zuerst einmal musste geprüft werden was für ein Anhänger überhaupt im Bereich des Möglichen liegt, also in Bezug auf Anhängelast und maximal zulässigem Gesamtgewicht. Der Touring One hat ein Gesamtgewicht von 1600kg und eine Nutzlast von  ca. 845kg. Das vorhandene Zugfahrzeug darf  im Gespann 3305kg zulässiges Gesamtgewicht betragen. 

Da gab es dann gar nicht so viel Spielraum in Sachen Anhängergröße und -gewicht.  Klar war, der Anhänger durfte kein allzu hohes Eigengewicht aufweisen. Damit blieben dann nur Kleinpferdeanhänger und Soloanhänger bis maximal 750/800kg. Viehanhänger hatten wir für uns vorerst ausgeschlossen, da diese in der Regel recht niedrig sind und für den Einsatz dann eher nicht sehr komfortabel sind.

Es gibt Anbieter wie Schmidt Fahrzeugbau oder Wörmann GmbH, die Kleinpferdeanhänger mit einem Eigengewicht von nur 550kg-580kg anbieten. 

Darüber hinaus gibt es noch Hersteller wie Humbauer, Böckmann, Rettenmaier, Thiel Pferdeanhänger und Anhängercenter Blomert, die auch Anhänger mit einem niedrigen Leergewicht bis 680kg anbieten. Cheval Liberté gehört da schon wieder zu den etwas schwereren Kalibern.

All diese Hersteller und Anbieter wurden natürlich kontaktiert und angefragt und es erfolgte bei allen eine entsprechende Beratung. 

Wichtige Punkte für uns waren: Langlebigkeit der Materialien, bzw. ihre Empfindlichkeit bzgl. Nässe (von Innen und Außen), ein Polydach, ein möglichst niedriger Heckeinstieg, eine Fronttür, ein Frontausstieg, Panikentriegelung, höhenverstellbare Brust- und Heckstangen, eine Innnebreite von mind. 135cm, einem Reserverad samt Halterung und eine 100km/h-Zulassung. 

Wir hatten auch einmal über eine integrierte Sattelkammer philosophiert, allerdings ist diese für unsere Vorhaben überdimensioniert. Eine Sattelkammer würde zu Lasten eines Frontausstiegs gehen und würde den Platz im Anhänger dauerhaft blockieren. Da der Anhänger auch für andere Einsätze zur Verfügung stehen soll, wäre eine reduzierte Ladefläche kontraproduktiv. In den ungenutzten Raum im Frontbereich kann man sehr gut eine Kiste stellen, in der hätte unser Equipment ausreichend Platz. 

Ein Frontausstieg hat sich bisher immer, bei allen bisherigen Transporten, als sehr praktisch erwiesen. 

Gesagt getan, die oben genannten Ausstattungsmerkmale wurden mit den verschiedenen Herstellern diskutiert und schon lichtete sich das Feld ein bisschen. So hatten wir den Wunsch nach einem Polydach, anstelle einer Plane. Dies bedeutet aber bei einigen Anbietern, dass der Frontausstieg nicht bis ins Dach reichen kann und somit nur bis Oberkante Bordwand ein Auslass eingebaut werden kann. Sehr unpraktisch, wenn man sich beim Aussteigen bücken müsste. 

Auch wurde schnell klar, dass ein Holzboden und Holzwände nicht gerade langlebig sind. Man kann den Hänger natürlich trocken unterstellen, allerdings sollte man die Nässe von Innen berücksichtigen. Kot und Urin setzen sich in jeder Pore fest und auch beim Saubermachen bleibt die Feuchtigkeit dennoch im Material hängen. Auch sind Silikonnähte witterungsempfindlich und müssen ständig kontrolliert und gepflegt werden und werden trotz allem mit der Zeit brüchig und wasserdurchlässig. 

Also war klar, die Bordwände sollten besser auch aus Polycarbonat oder Aluminium sein. Der Boden ebenfalls, gerade der wird am meisten strapaziert. 

Somit wurden alle Hersteller gebeten ihre Angebote diesbzgl. anzupassen, sofern überhaupt möglich. Heraus kam dann der Cheval Liberté Touring One.

Er hat einen Aluminiumboden und Alu-Bordwände. Das Dach ist aus Polycarbonat. Die Heckklappe lässt sich auch seitlich öffnen, sehr praktisch, wenn etwas mit einem Stapler eingeladen werden soll, z.B. ein Heuballen oder eine Palette. Er verfügt über einen Frontausstieg und eine Servicetür. Die Stangen sind höhenverstellbar und die Bruststange hat eine Panikentriegelung. Der Boden ist ebenfalls vollflächig mit einer Antirutschmatte ausgelegt und versiegelt. Es gibt eine Innenbeleuchtung und verstellbare Seitenfenster. Das Fahrwerk ist von Pullmann, sehr komfortabel und laufruhig. Die 100km/h Zulassung kann man beim TÜV über eine Nutzungsänderung vornehmen lassen. Reserverad ist auch vorhanden. 

Die Innenmaße sind 3200 x 1400 x 2300mm, somit ausreichend Platz auch für Hausesel. An den Bordwänden ist zusätzlich auch ein Trittschutz und Seitenpolster montiert.

Wir können uns über den Touring One nicht beklagen und sind mit der Qualität der Verarbeitung und der breit gefächerten Grundausstattung sehr zufrieden.