30.04.-01.05.2022 – Janosch

01/05/2022 2 Von Kerstin Nußbaum

Bei uns haben sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen. Janosch ist bei uns eingezogen. Ebenfalls ein weißer Esel, etwas größer als Anton und ca. 9-10 Jahre alt .

Wir waren mit etlichen Organisationen und Vereinen in Kontakt bzgl. Abgabetieren und/oder Vermittlungshilfe. Den Weg über einschlägige Verkaufsportale möchten wir ungerne gehen, dies widerspricht unseren persönlichen Prinzipien.

Die Noteselhilfe war z.B. eine Adresse. Dort hätten wir für kommende Woche eigentlich einen Besichtigungstermin vereinbaren sollen, aber dann haben sich ja einige Dinge anders ergeben.
Dort hätten wir großes Interesse an einem jungen Wallach aus 2018 gehabt.
Auch mit den @eselfreundenHavelland waren wir in Kontakt. Leider hatten sie keinen passenden Kandidaten für uns, kannten aber den Jungwallach der Noteselhilfe und befanden den ganz unabhängig auch für uns als geeignet.

Parallel haben wir auch den @eselpark_zons kontaktiert, mit Peter Norff standen wir bereits wegen Vermittlungshilfe für jemand anderen Mal in Kontakt.
Der Eselpark hatte vor wenigen Wochen ein vermeintlich passendes Tier vermittelt, aber das half ja nun leider nicht viel. Deshalb wollte man unsere Suchanfrage veröffentlichen und uns auf diese Weise unterstützen.

Dann kam es Schlag auf Schlag. Eine kurze Info, dass ein Wallach (frisch kastriert) evtl. aus der Vermittlung zurück kommt. Am Samstag Morgen dann die finale Bestätigung. Der Esel soll ein neues Zuhause finden.

Der Kontakt zu den aktuellen Besitzern wurde hergestellt. @Rolf’sStreichelzoo in Köln. Durch die noch sehr frische Kastration war und ist Janosch ja noch sehr Hengst. Und das hat er im Streichelzoo bewiesen.

Man darf so etwas nicht unterschätzen, Eselhengste sind ein ganz spezielles Thema, die sind (leider) sehr potent und dann wird es mitunter sehr unlustig drumherum.
Es war also besser #janosch ziehen zu lassen. Ein bisschen Glück für uns.
Janosch wurde vorher in Jack getauft, aber da er in den knapp 2 Wochen vor Ort noch keinen Bezug zu seinem Namen aufgebaut hatte, haben wir ihn in Janosch (Joshi) umgetauft. Er scheint dem nicht abgeneigt zu sein, aber ein bisschen Geduld ist natürlich notwendig.

Es stellte sich heraus, dass Joshi der Hengst war, der Anfang April vom Schlachter bewahrt wurde.
Er ist etwas speckig und muss noch viel lernen. Er kennt und versteht sich mit Hunden. Die Ponys am Stall sind ihm noch etwas ungeheuerlich, dies könnte aber auch einfach am aktuellen Stresspotenzial liegen.
Er hat noch Unbehagen und Empfindlichkeiten wegen der Kastration, dass erschwert im Moment noch etwas die Arbeit.
Aber er ist zugewandt, neugierig und doch auch Schmusebedürftig, bzw. dem nicht abgeneigt.

Pünktchen wollte die ganze erste Nacht genauso zu ihm, wie er zu ihr. Er stand auf unserem Putzplatz und fand das doof, er hat sogar ausgelotet, ob er über die Brüstung zu ihr springen kann. Ein paar Mal wurde auch laut gebrüllt.
Pünktchen lief ihm aber auch ständig auf dem Paddock an der Nase vorbei.
Dies führte den Armen so in Versuchung, dass ich mich dazu entschlossen hatte Pünktchen über Nacht in ihrer Box einzusperren, damit Janosch etwas zur Ruhe kommen kann.

In den frühen Morgenstunden rief dann sogar Pünktchen nach ihm. Dann also Hop oder Top. Die Zwischentür wurde geöffnet und beide sollten mal schauen wie sie miteinander klar kommen.
Madame ist dann mehrfach rein und raus marschiert, aber er fand den Lamellenvorhang etwas irritierend.
Im Laufe des Vormittags haben wir ihm den Schreck davor zum Glück nehmen können und so stand der Weg zur Weide offen.

Pünktchen ist just heute auch rossig geworden, für Joshi ein willkommenes Fressen. Wir fahren dazu jetzt volles Risiko. Hengste können nach der Kastration auch noch 4-6 Wochen zeugungsfähig sein. Wir werden es in den kommenden Monaten erfahren.

Der Rest des Tages war durchaus harmonisch. Hufe geben und säubern wird noch geübt. Gerade Hinten ist jetzt natürlich schwer, auch Blauspray aufbringen ist nicht leicht.
Wir müssen uns da jetzt auch gedulden und mit viel Einfühlungsvermögen agieren.
Das werdet ihr ja dann alles mitbekommen. Der krönende Abschluss war ein entspannt dösender Janosch. Auch in der Box wurde Seite an Seite gefressen, es gab kein lautes Wort oder Prügelei. Morgen früh sehen wir dann ob die Nacht ruhiger verlaufen ist.
Wir sind jedenfalls zuversichtlich, auch wenn der Weg ein langer sein wird.

R.I.P. lieber #anton, du bist unersetzlich und wirst dafür immer in unserer Erinnerung bleiben. Wir hoffen aber dadurch der geschundenen Seele #Janosch geholfen zu haben. Wir werden uns alle wiedersehen.

Janosch, li. 30.04.2022 und re. 01.05.2022