Abschied von Anton – 19.04.2022

19/04/2022 1 Von Kerstin Nußbaum

Wir müssen euch etwas unfassbar tragisches mitteilen. Es fehlen dazu die Worte, der Schock hat uns im Griff.

Anton musste heute Nacht erlöst werden, er wäre sonst jämmerlich erstickt. Wir haben alle gehofft und gebetet und an dieser Stelle eigentlich einen Beitrag erstellt, der euch über seinen Klinikaufenthalt informieren sollte. Und nun wird es ein Nachruf auf einen hochsensiblen, anhänglichen und treuen Freund.

Zur Geschichte: Seit einigen Wochen zeigte Anton Anzeichen von erschwertem Atmen. Dazu kommt, dass Anton auch abgenommen hat. Aus diesem Grund wurde bereits ein Termin für die Zahnkontrolle gemacht und Blut abgenommen.

Leider war der TA damals alleine in der Praxis und eilte von Notfall zu Notfall und so wurden die Zähne nur oberflächlich kontrolliert und Blut gezapft.

Zum Glück waren die Zähne nicht drastisch und sollten im Juni/Juli nachbearbeitet werden. Die Blutergebnisse ließen leider auf sich warten.

Besser wurde Antons Atmung nicht. Er wollte noch nicht einmal mit Pünktchen spielen. Auch beim Spazierengehen war er nicht mehr so ausdauernd.

Am Ostersamstag nun wurde im Stall allgemein entwurmt. Gerade bei Eseln ist die regelmäßige Entwurmung wichtig, vor allem, wenn sie mit Pferden zusammen stehen. Hauptgrund dafür sind Lungenwürmer.

Seit Sonntag verschlechterte sich Antons Zustand zunehmend. Er fing an in den Bauch zu Atmen, wie bei einem Asthmaanfall. Die Bronchien schließen sich und lassen die Luft nicht mehr raus.

Am Ostermontag dann war die Atemfrequenz von Anton noch mehr erhöht.  Er hatte zu dem Zeitpunkt noch kein Fieber und fraß etwas. Dennoch wurde ein Not-Arzt konsultiert, der auch zügig kam.

Als Notfallbehandlung wurde Anton Cortison gespritzt und ein Medikament zur Erweiterung der Bronchien verschrieben.

Leider zeigte die Behandlung überhaupt keine Wirkung. Am Dienstagmorgen war es noch schlimmer und Anton schien überhaupt nicht mehr richtig Luft zu bekommen. Die Nüstern riesig geweitet und der Bauch im Akkord am pumpen.

Fressen hat er ebenfalls komplett verweigert. Der Arzt wurde noch einmal konsultiert und parallel noch mal gezielt nach den Ergebnissen des Bluttests gefragt. Endlich wurden sie übermittelt, allerdings fehlten bei Anton viele wichtige Ergebnisse. Die Begründung: Die abgegebene Blutprobe war geronnen.

Kein Hinweis dazu, keine Rückfrage vom Labor, nichts!

Hätten wir diese Ergebnisse bereits früher erhalten, oder das Labor uns auf die fehlerhafte Probe hingewiesen, dann hätte man mit der Behandlung schon früher beginnen können. Dazu kam nun auch Fieber, 40,5 Grad. Normal sind 37 Grad, wobei das bei Eseln schon mal schwanken kann, je nach Wetterlage und Tageszeit. Aber bei Anton war das nicht normal. Der TA äußerte den Verdacht auf ein Lungenödem, Wasser in der Lunge.

Da er aber keine Möglichkeit hat die Ursache für das Fieber zu ermitteln, blieb nur der Weg in die Pferdeklinik. Da nicht jede Klinik Esel behandelt ist es auch nicht leicht jemanden zu finden. Wegen dem Fieber musste Anton auch in eine Quarantäne-Box, er könnte ja etwas Ansteckendes haben. Die einzige Klinik, die was frei hatte war Leichlingen. Über 80km von uns entfernt. Und in der Quarantäne darf man sein Tier auch nicht besuchen.

Anton erhielt Beatmung um überhaupt Sauerstoff in ihn zu bekommen, Abtibiotika wurden gespritzt und am Tropf bekam er Glykose. Das primäre Ziel war es ihn zu stabilisieren und aus dem Notfallmodus heraus zu bekommen. Es wurden jede Menge Proben entnommen und eingeschickt.

Es könnte sich um einen akuten Befall mit Lungenwürmern handeln, die durch die Entwurmung nun gleichzeitig abgestorben sind und diesen Schub verursachen. Oder sich Bakterien festgesetzt haben. Ermittelt wird in alle Richtungen. Allerdings dauern die Ergebnisse 1-2 Tage und bzgl. der Bakterien ggf. bis Samstag. Wir werden die Ergebnisse auf jeden Fall einfordern, wir müssen wissen was passiert ist.

Aber heute Nacht der Schock, der Anruf der Klinik, alle Gebete, alles Hoffen vergebens.
Anton musste erlöst werden. Er lief komplett blau an, das Zahnfleisch schon ganz dunkel. Er wäre jämmerlich erstickt.
Pünktchen nimmt gerade Abschied, wir werden heute früh Abschied nehmen.
Wir sind zutiefst geschockt und fassungslos.
So viel Anteilnahme wurde uns zu Teil und dennoch vergebens.
Uns fehlen die Worte.

Jetzt muss es aber für Pünktchen weiter gehen. Sie kann und darf nicht alleine bleiben. Es ist ein Drama, zu dem die Worte fehlen.

Anton, du warst ein so herzensgutes Gemüt, ich weiß nicht wie wir das begreifen können. Du hast dich so toll entwickelt und nun wirst du nur 2 Wochen nach deinem 9. Geburtstag aus dem Leben gerissen. Das ist unbegreiflich. Da kann hinter der Regenbogenbrücke das Paradis sein, aber das hätte noch 30 Jahre warten können. Du hinterlässt unendlich viele gebrochene Herzen. Mein liebster Anton, wir werden uns alle wiedersehen. 🖤🖤🖤

Da hatten alle noch Hoffnung