07.09.24 – Vortrag „Esel- und Pferdehufe“
Am 07.09. hatte sich die Regionalgruppe „Westerwald“ getroffen um einem sehr interessanten und wichtigem Thema zu lauschen.
Es ging rund um Esel, Mulis und ihre Hufe. Das Ganze im Vergleich zu Pferden, um die teils doch größeren Unterschiede besser zu verstehen und zu erkennen.
Mit 19 Teilnehmern war der Vortrag von Annelie Michels von BPHC ganzheitliche Barhufausbildung gut besucht und alle Plätze im Gasthaus Schottmann in Krunkel besetzt.
Annelie hat über 200 Esel in ihrer Kundschaft und über 2000 Pferde bearbeitet.
Nach einer kurzen Vorstellung von Annelie zu ihrer Person ging es auch schon los.
Zur Einleitung wurde ausführlich erklärt wo Esel überhaupt herkommen, wie sich ihre Verbände zusammenstellen und wonach sich ihre Verbundgröße überhaupt richtet. Es wurde aufgezeigt, wie sich die ursprüngliche Herkunft der Esel gestaltet, dass die Böden hart und mager sind und sie sich hauptsächlich von Gras und Kräutern ernähren.
Auch wurde noch einmal darauf hingewiesen, ganz grundsätzlich, dass Esel einen trockenen, windgeschützten Unterstand benötigen. Deshalb ist die Haltung von 1 Esel und 1 Pferd gemeinsam auch sehr schlecht (nach Tierschutzrecht sowieso), da Pferde bei Regen dazu neigen sich eher nach Draußen zu stellen. Aus Solidarität stellt der Esel sich dann dazu und wird im schlimmsten Fall krank.
Gute 2 Stunden herrschte absolute Konzentration und immer wieder bestätigendes Kopfnicken und Einwürfe der Teilnehmer, dass sie das Gehörte und Gezeigte aus eigener Erfahrung bestätigen können.
Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass der Ideale Untergrund für unsere Langohren trocken, sandig und hart sein sollte. In unseren Breiten ist es einfach im Normalfall zu feucht, aus diesem Grund zeigen Esel bei uns sehr oft Anzeichen von Pilz und Fäule.
Uns bleibt teils nichts anderes übrig, als die Böden künstlich nach den Bedürfnissen der Esel zu gestalten.
Es kamen auch kleine, bisher nicht bewusste Details als Unterschied zu Pferden zum Vorschein. So kennt jeder die Kastanie beim Esel. Sie ist nichts anderes wie der Daumennagel, der aber beim Esel nur ein flaches Blättchen ist, dass sich in Intervallen ablöst. Beim Pferd ist es ein richtiger Sporn, der sogar geschnitten werden muss. Gleiches beim Sporn in der Fessel, der kann bei einigen Pferden, z.B. bei Tinkern, richtig ausarten, man sieht es unter dem Behang nur selten. Beim Esel ist es einfach nur ein verhärteter Bereich, ähnlich einer kleinen Wulst, die keiner Behandlung bedurft.
Auch ist die Fesselstellung beim Esel steiler als beim Pferd. Das hat mit der steileren Schulter beim Esel zu tun, auch ist die Fessel im Normalfall beim Esel kürzer als bei Pferden.
Auch die Hufform unterscheidet sich. So ist sie beim Esel eher U-Form, beim Pferd eher rund.
Ein grundsätzliches Fazit war, dass ein gesunder Eselhuf eigentlich kaum bearbeitet werden muss. Wichtig dazu ist aber auch regelmäßige Bewegung. Durch die Bewegung wird das Hornwachstum angeregt und Pilze wachsen heraus. Bzw. das Horn wird schneller abgerieben beim Laufen, als die Pilze sich ausweiten können.
Ein spezielles Anliegen von Annelie, was aus ihrer jahrelangen Erfahrung und Beobachtung der Hufe resultiert, ist, dass beim Thema Selen genau geschaut wird, was man verabreicht.
Selen setzt sich bei Überdosierung in den Hufen ab und Pilze und Fäule sind die Folge.
Die Selenwerte sind leider mit Vorsicht zu genießen, da Grenzwerte oftmals angepasst werden und gerade bei Eseln genaue Studien und Grenzwerte fehlen oder anhand von Pferdewerten angegeben werden. Selen ist in Überdosierung giftig und sollte nicht leichtfertig verabreicht werden. Ggf. bespricht man sich vor der Gabe doch einmal mit Tierarzt und Hufbearbeiter.
Auch ist das Schmerzempfinden bei Eseln anders als bei Pferden. Sie zeigen viel später Symptome bei Schmerz. Pferde sind da wohl etwas zarter besaitet. Esel leiden auch viel häufiger an Hufrehe als Pferde.
Natürlich kamen auch noch viele Anmerkungen, Erklärungen und Schaubilder zum Thema Anatomie und Körperbau, aber bei der Anatomie ähneln sich unsere Langohren dann doch den Pferden. So ganz lässt sich die Verwandtschaft nicht von der Hand weisen.
Da unserer tollen Referentin das Thema Hufgesundheit sehr am Herzen liegt, hat sie auf eine Aufwandsentschädigung verzichtet und die für Sie angedachte Entschädigung für Sprit und Zeitaufwand der IGEM gespendet. Dafür gilt unser herzlicher Dank.
Wir danken Annelie für Ihren Einsatz und ihre Zeit und der Familie Schottmann für die Gasfreundschaft und Bereitstellung der Technik.
